Mittwoch, 5. August 2020
Die dunkle Wolke der Fertilität
Als eine Frau der Sexualität, aber auch der Wissenschaft, besteht immer die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Kondome mögen ein gutes Mittel sein, aber sie sind genauso eine "Barriere". Auf der Suche um diese Gefahr und Belastung zu minimieren, vielleicht sogar zu umgehen stößt man schnell auf eine effektive, aber Nachteilbehaftete Methode: die hormonelle Verhütung. Obwohl ich sie durchaus in Betracht ziehe und als Wissenschaftlerin weiß, dass Medikamente ausreichend geprüft werden, so weiß ich auch, dass es nie eine gute Idee sein kann ein Medikament einem gesunden Körper über Jahre hinzuzuführen. Die Liste der Nebenwirkung ist nicht nur lang, sie ist auch sehr wahrscheinlich. Natürlich ist die Gefahr einer Embolie wesentlich geringer aber die "üblichen" Nebenwirkungen sind schon genug um mich von diesem Medikament distanzieren zu wollen. Doch die Angst vor einer Schwangerschaft wartet auf der anderen Seite, zusammen mit dem Bedürfniss sich zu vereinigen: Haut auf Haut. Zudem es wie mit allen Sicherheitsvorkehrungen ist: Mit der Zeit nimmt man sie immer weniger Ernst. Umso länger nichts schief geht umso fahrlässiger wird man. Doch die Panik ist im Nachhinein nach wie vor da. Vielleicht mag die körperliche Belastung einer einmaligen Abtreibung nicht so hoch sein wie eine konstante durch Hormone doch schön ist es nciht. Und ich fühle mich eingeschränkt in meiner sexuellen Freiheit und meiner beruflichen Sicherheit. Mir stehen so viele Chancen offen und ich mag den Ausblick auf meine Karriere, aber ich weiß auch, dass sie ohne meine private Zufriedenheit nicht ausreicht.
Selbst nicht fertil zu sein, vor allem wenn man weiß, dass man vermutlich kein Kind austragen wollen wird, ist ein schöner Gedanke. Doch Sterilisationen sind schwer durchzusetzen und bei Frauen eine oft langfristige Entscheidung.
Es wird auch alles viel zu wenig erforscht, und bei Mänenr nicht in Erwägung gezogen aufgrund der Nachteile mit der jede Frau leben muss. Dies ist kein Fingerzeig, es ist ein Gedankenanstoss darüber was falsch läuft. Dass die Verantwortung und Konsequenzen viel zu oft nur auf dem Rücken der Frau liegen. Die zudem viel schlimmer von Sexuell übertragbaren Krankheiten beeinflusst ist als der Mann.
Es gibt sicher Stimmen aus dem Off, die sagen würden: Hab einfach keinen Sex. Doch das ist keine Option für mich und sollte es für keinen sein. Es allein in Betracht zu ziehen halte ich für eine Schande, eine Form der Unterdrückung weiblicher Sexualität.
Ich finde es ist Zeit mehr Alternativen zu finden, Sterilisation weniger zu tabuiisieren und hormonelle Verhütungsmittel zu verbessern.
Es kann nicht sein, dass Frauen leiden und sterben bei dem Versuch sich sexuell und beruflich unabhängig zu machen. Wir haben ein Recht auf eine berufliche Zukunft, die gesichert ist und zu wählen wann und ob wir schwanger werden wollen.

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